Buchrezension: „Imperiale Lebensweise zur Ausbeutung von Mensch und Natur im Globalen Kapitalismus“

„Imperiale Lebensweise zur Ausbeutung von Mensch und Natur im Globalen Kapitalismus“
wurde von Ulrich Brand und Markus Wissen verfasst. Die dritte Auflage des Buches wurde im Jahr 2007 veröffentlicht. Thematisch beschäftigt sich das Buch mit den Folgen und Auswirkungen einer Lebensweise, welche als imperial definiert wird. Besonderer Fokus liegt auf sozial-gesellschaftlichen und umweltbezogenen Aspekten, sei es hier oder „andernorts“. Als Erstes werde ich die in dem Buch dargestellte imperiale Lebensweise erläutern und sie in darauffolgenden Abschnitten auf unterschiedliche Themen beziehen.
Die Welt wird unterteilt in einen globalen Norden und einen globalen Süden. Im Norden haben sich unterschiedliche Formen des Kapitalismus durchgesetzt, welche die Weltwirtschaft dominieren und zu einem hohen Lebensstandard und Lebensweise geführt haben. Beispiele für die Lebensweise ist ein hohes Konsumverhalten und umweltschädliches Verhalten. Um diesen gewährleisten zu können, wird Einfluss genommen auf die Länder im globalen Süden, sei es auf ökologischer Ebene, auf Seiten von Rohstoffen und Ressourcen oder auch auf sozialer Ebene durch Ausbeutung oder menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Immer mehr Länder durchleben diesen Strukturwandel, wodurch das oben beschriebene Verhältnis verstärkt wird. Unsere Lebensweise basiert folglich auf der Voraussetzung der Globalisierung, welche in Hinblick auf soziale und ökologischen Bedingungen nicht für alle gleich sinnvoll ist. Dadurch entsteht eine Ungleichheit, die nicht nur Nutzen, sondern auch sehr viel Schaden mit sich bringt. All dies ist in politischen, kulturellen und ökonomischen Strukturen eingebettet, wodurch die Allgemeinheit sich nicht immer der Folgen ihrer Handlungen bewusst ist. Auch hat der soziale/wirtschaftliche Status einen Einfluss darauf, inwieweit man sich dem System entgegensetzen kann. Die Wirtschaftskraft einer Person beeinflusst das Konsumverhalten. Die Autoren bündeln dies sinnvoll in der folgenden Aussage: „Die Imperiale Lebensweise basiert aus sozialer Ungleichheit und reproduziert diese. Gleichzeitig ermöglicht sie es, soziale Ungleichheit zu bearbeiten. Sie stabilisiert sozial ungleiche Gesellschaften insofern und so lange, als der Reichtum der oberen Klassen den Subalternen als ein zumindest in Ansätzen einlösbares Glücksversprechen erscheint“ (S.62 Z. 24 ff.)

Im Bereich von Umwelt werden Kohlenstoffdioxid, Energieverbrauch und unter anderem auch die Öl Problematik angesprochen. Auch ist die Automobilität ein greifbares Beispiel an dem man ein imperiales Verhalten verstehen kann. Hier noch ein kleines Zitat dazu: „Zwar wird die Emissionsintensität von Autos- nicht zuletzt im Zuge von Abgasskandalen – immer wieder mal problematisiert. Die sozial-ökologischen Voraussetzungen der Nutzung von fossilen Energieträgern in Verbrennungsmotoren werden jedoch stillschweigend in Kauf genommen.“ (S.131 Z.11 und ff.)

Das Buch findet einen versöhnlichen Abschluss. In dem letzten Kapitel wird eine solidarische Lebensweise skizziert, welche Lösungen bieten kann. Es werden Beispiele angeführt in denen die heutige Zivilgesellschaft bereits Schritte in eine „richtige“ Richtung macht.

Das Buch bietet viele Gedankenanstöße, welche zum Denken und diskutieren einladen. Der eine oder andere wissenschaftliche Bezug wird dem Leser nicht geläufig sein, wodurch eine gewisse Komplexität entsteht. Man ist sich im Alltag zwar
vieler Dinge bewusst, reflektiert diese aber nicht immer.